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Ruth Gamper

Die Verehrer – I Veneratori

10.03.2017, 19.00 Uhr

Südtiroler Künstlerbund, Galerie Prisma

Begrüßung Ferruccio Delle Cave

Einführung Paola Bassetti

Ausstellungsdauer 10.03.-31.03.2017

Die in Bozen lebende Künstlerin Ruth Gamper zeigt ihre neuen Arbeiten in der Galerie Prisma.

Die Faszination der sich neigenden Körper im Fresko „Das Staborakel“ von Giotto, ein Ausschnitt des Malzyklus der Cappella degli Scrovegni in Padua, erwecken in Ruth Gamper ein vollkommen neues Bedürfnis: die figurative Darstellung. Wie ein Blitzschlag wirkt Giotto auf sie ein, als sie ganz zufällig ein Detail dieser Szene auf einer Zeitungsseite erblickt. Die Künstlerin beginnt so eine persönliche Erörterung dieses genialen Meisters, der in der Kunstgeschichte den Verlauf der Darstellungsart prägend verändert hat, indem er mit der byzantinischen Tradition bricht, eine neue figurative Formsprache entwickelt und als entscheidender Wegbereiter der Modernität gilt.

Die sich leicht nach vorne neigenden Köpfe, im Beten vertieft, werden zum erwähltem Subjekt, zum Raum von Denkprozessen und Empfindungen, Metapher der Menschheit, der universellen Bestrebungen, der emotionalen Zuwendung zum Wunder, Traum jedes Menschen. Der innere Drang von Ruth Gamper zu einer unermüdlichen Erforschung, zur Umwandlung des Objektes in ein neues Subjekt, prägnantes Merkmal ihres künstlerischen Schaffens, offenbart in diesen neuen Werken einen beinah umgekehrten Prozess: Das Subjekt bleibt sich selbst treu, wird jedes Mal wiederholt, dessen Linien erörtert, die vielen Denkanstöße und andauernden seelischen Mutationen tiefst erforscht bis es verschleiert und unscharf erscheint. Die Werke zeigen farblose evokative Schatten, verlieren jedoch nichts von der ursprünglichen Kraft, denn die Figuren versuchen bis zuletzt erkennbar zu bleiben.

Die Ausstellung ermöglicht dem Betrachter die Entwicklung einer Idee zu erkennen, die sich in gemessenen und konstanten Übergangen verkörpert, wo die Figuren in einem mysteriösen und notwendigen gemeinsamen Weg voranschreiten. Ein einziger Kopf wird manchmal ein Porträt mit weiblichem Profil oder man erblickt eine Hand, die sich sanft anlehnt. Die raue sandige Oberfläche kann durchscheinender Farbton werden und das Format vergrößert sich, anhand dass die Verwandlung erfolgt.

Text Poala Bassetti / Übersetzung Anna Boesso

Foto: Clement Paillardon

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