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Josef Rainer

Von Denen die auszogen,...

Eröffnung am 19.03.2014, 19 Uhr
20.03. - 02.04.2014


In der Galerie Prisma des Südtiroler Künstlerbundes zeigt Josef Rainer eine ganz besondere Schau, die ihren Ursprung in historischen Begebenheiten, Märchen und persönlichen Erinnerungen birgt. Durch verschiedene Charaktere, die von unwirklichen Märchenfiguren über die Überlieferungen von historischen Persönlichkeiten und Ahnen bis hin zum Künstlerselbstporträt reichen, thematisiert der aus Brixen stammende Künstler auf irritierend verzaubernde Weise den menschlichen Drang zur Selbstverwirklichung und dem Streben nach geistiger Entwicklung. Ausgehend vom Märchen “Von einem der auszog das Fürchten zu lernen“ der Gebrüder Grimm gelingt es dem 1970 geborenen Künstler den Besuchenden in eine Art Gruselkabinett der Selbstfindung einzuladen und ihn als aktiven Player einer skurrilen Bühne zu involvieren. Genauso wie die Rollen der Akteure und Zuschauer ineinander greifen, fließen die Ebenen von Wirklichkeitsausschnitten und Fantasiesegmente zusammen und werden zum Schmelztiegel einer surreal wirkenden Erzählwelt. Das Märchen der Gebrüder Grimm handelt von einem furchtlosen jungen Mann, der auf Reisen geht, um das Gruseln zu lernen, u. a. steht auf dem Programm seiner Ausbildung zum Unerschrockenen das Kegeln mit Totenköpfen. In der Ausstellung animiert eine dem Boule ähnliche Sandbahn den Besucher zum Probespiel. Drei Büsten aus Gips, die in puppenartiger Gestalt mit mechanischen Fertigkeiten verarbeitet den Betrachtenden zur Interaktion einladen, sind die eigentlichen Helden dieser Ausstellung. Dargestellt sind, neben der engagierten Klosterfrau Karolina Rainer, einer Vorfahrin des Künstlers, die zu Beginn des 19 Jh. in die USA auswandert, um dort endlich ihrem Traum, Lehrerin zu werden, verwirklicht; weiters Kaiser Ferdinand III, der unter einem Vorwand diverse Dichter vorlädt, um den geeigneten Hofdichter ausfindig zu machen und schließlich der Künstler selbst, der als zaghafter Schuljunge beim ehrgeizigen Versuch des Italienischen mächtig zu werden, scheitert.
Paarweise angeordnete Gegenüberstellungen von beinahe identischen Fotoprints an den Wänden stellen den Betrachtenden vor die spielerische Herausforderung der Fehler-Findung.

Josef Rainer liefert mit dieser Ausstellung eine spannende Schau, die auf humorvolle Weise nicht nur Fehler im System, sondern das Streben nach Erfolg, das Verlangen nach Selbstfindung einer ehrlich geforderten Selbstreflexion gegenüberstellt.

 

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