Nicolò Degiorgis
Oasis Hotel
Eröffnung am 9.5.2014, 20 Uhr
10.5. - 31.5.2014
“Oasis Hotel“ ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes in China, das der Fotograf Nicolò Degiorgis im Jahr 2008 realisiert hat. Degiorgis, der ein mehrjähriges Universitätsstudium der chinesischen Sprache und Kultur absolvierte, hat das Konzept 2008 während seines Studienaufenthaltes in der “Fabrica“, dem Zentrum für Kommunikationsforschung von Benetton, entwickelt. Das Ergebnis ist nun in Form einer Ausstellung und eines Fotobandes zu sehen. Das Projekt, farblich von rot nach blau gestaltet, zeigt uns das Tages- und Nachtleben der Wüstenbewohner.
Nicolò Degiorgis untersucht die Anpassung der Menschen an die Lebensumstände, aber auch die Konflikte zwischen der uighurischen und chinesischen Gesellschaft in einer feindlichen Region wie jener der Taklamakan-Wüste in der Autonomen Region Xinjiang im Westen Chinas. In der Sprache der Uighuren bedeutet der Wüstennamen "Wer hinein geht, kommt nicht mehr heraus." Heute wird die Wüste von der Ölindustrie, dem größten Industriezweig der Region, genutzt. Um die Erschließung der Erdöl- und Gasvorkommen zu erleichtern, wurde in den 90-iger Jahren eine Fernstraße errichtet, welche die gesamte Wüste durchquert, von der Stadt Luntai in ihrem äußersten Norden bis nach Hotan im Süden. Vor allem kleine Siedlungen und Dörfer sind entlang der Autobahn entstanden. Die meisten Bewohner arbeiten entweder für die Ölindustrie oder für die Infrastruktur und Versorgung der vielen Beschäftigten in dieser Branche. So taucht mitten in der Wüste das “Oasis Hotel“ auf, ein kleines Hotel, das als zentrale Anlaufstelle der Fernfahrer und Arbeiter der Ölindustrie dient.
Biografie:
Nicolò Degiorgis steht in der Tradition der dokumentarischen Fotografie und arbeitet vorwiegend mit Fotoserien. In seinen dokumentarischen Arbeiten richtet der Künstler sein Augenmerk auf Minderheiten und Randgruppen. Er hält fest, wie sie sich in ihrem Umfeld zurechtfinden und ihren Alltag gestalten.
Nicolò Degiorgis wurde im Jahr 1985 in Bozen geboren, wo er heute lebt und arbeitet. Nach dem Sinologiestudium an der Universität “Ca ' Foscari“ in Venedig zieht er nach Hongkong und später nach Peking, wo er sein Studium an der “Capital Normal Universität“ fortsetzt. Nach einer sechsmonatigen Ausbildung bei “Magnum Photos“ in Paris bekommt ein Stipendium für “Fabrica“, dem Zentrum für Kommunikationsforschung von Benetton in Treviso. Im Jahr 2009 forscht er an der Universität Triest zur Einwanderungsthematik, zugleich wird ihm ein einjähriger Aufenthalt an der Institution “Bevilacqua la Masa“ in Venedig angeboten. Mit seinem Einstieg bei der Fotoagentur “Contrasto“ beginnt eine arbeitsintensive Zeit, in der Degiorgis eine Vielzahl von Veranstaltungen und Ereignissen, von Kunstbiennalen bis zum arabischen Frühling, für große internationale Zeitschriften dokumentiert. Im Jahr 2011 nimmt ihn die amerikanische Zeitschrift “Photo District News“ in die Liste der dreißig aufstrebenden Fotografen der Welt auf.
Seit 2013 unterrichtet er Fotografie im Gefängnis Bozen.
Es ist Gründungsmitglied von “Zona“, einer Vereinigung zur Umsetzung von Sozialprojekten, sowie des Designkollektivs “Institute of Friends“ und des unabhängigen Verlags “Rorhof“.
Rorhof – Das Verlagshaus
“Oasis Hotel“ ist soeben im Rorhof Verlag erschienen. Das unabhängige Verlagshaus mit Sitz in Südtirol wurde von Nicolò Degiorgis gemeinsam mit Produzentin Eleanor Matteazzi gegründet.
Rorhof publiziert Künstlerkataloge und Bücher zu Kunst und Fotografie, vor allem zur dokumentarischen Fotografie. Die veröffentlichten Werke sind das Ergebnis visueller sowie anthropologischer Recherchen zum Thema Reisen und interkulturelle Begegnungen.
Entstanden als Eigenverlag strebt Rorhof an, ein Verlag für Kunst, Fotografie und Ausstellungskataloge zu werden. Der redaktionelle Ansatz des Verlags besteht darin, dem visuellen Aspekt ebenso viel Bedeutung einzuräumen wie dem Inhalt der behandelten Themen.
Rorhof produziert auch Ausstellungen und Workshops mit dem Ziel, den Inhalt der Bücher und die Arbeiten der veröffentlichten Künstler zu fördern und bekannter zu machen.
www.rorhof.com
Ein Dank geht an AR/GE Kunst Galerie Museum.