Thomas Sterna
Ein gekippter und ein beweglicher Raum
Eröffnung am 11.9.2015, 19 Uhr
12.9. - 3.10.2015
Der in Meran lebende Künstler Thomas Sterna präsentiert in der Galerie Prisma eigens für den Ort konzipierte Raum im Raum Installationen. Der Umgang mit drei- und zweidimensionalen Raumsituationen ist in den letzten Jahren bei Thomas Sterna zum zentralen Thema geworden und zweigt sich in interaktiven Objekten, Foto- und Videodokumentationen sowie waghalsigen Performances, die Alltagssituationen auf verzerrte, auf den Kopf gestellte, reduzierte oder gar entblößte Art und Weise vorführen. Für die Ausstellung „Ein gekippter und ein beweglicher Raum“ baut Sterna zwei galeriefüllende Holzkuben in die Galerie des Künstlerbundes. Beim beweglichen Raum handelt es sich um eine Art interaktive „White Cube Attrappe“, die aus der Sicht des Besuchers auf dem Kopf steht und sich durch ihre Lagerung auf einer Stahlhalbkugel zudem beim Betreten in alle Richtungen bewegt. Ziel ist es damit die Wahrnehmung des Besuchers/Betrachters nicht nur optisch, sondern auch physisch zu irritieren, den Begehenden auf wackeliges Terrain zu führen und dadurch grundsätzliche Reflexionen zum Thema Kunst und Kunstrezeption anzuregen. Der zweite, der gekippte Raum, wird, um 90 Grad gedreht, hochkant stehen, d.h. das Mobiliar hängt an einer Seitenwand. Das Interieur, ein Schreibtisch und zwei Stühle verweist auf eine Bürosituation. Hinter dem Schreibtisch sitzt, angeschnallt in 3 Metern Höhe, ein "Angestellter". Der Performer klettert zu ihm hoch. Nach kurzer Begrüßung bietet ihm der Herr im Anzug ein Getränk an, anschließend unterschreibt der Performer ein Schriftstück und lässt sich schließlich rückwärts in die „Tiefe“ fallen. Die Aktion kann vom Publikum über eine am Boden montierte Kamera live als Projektion mitverfolgt werden. Live wird die Aktion am 11. September, um 19 Uhr in der Galerie Prisma in Bozen zu sehen sein.
Thomas Sterna wurde 1958 in Aschaffenburg (D) geboren und lebt und arbeitet in Meran und Frankfurt am Main.
Nach seinem Studium der Germanistik, Philosophie, Kunstpädagogik und Anglistik an der Johann – Wolfgang – Goethe- Universität in Frankfurt am Main besuchte er in Mainz die Akademie für Bildenden Künste. Videokunst und Fotoarbeiten sind sein bevorzugtes Medium. Nach einer Reihe von jüngeren Performances, die sich mit dem Thema Raum auseinandersetzen, wie etwa eine sich um die eigene Achse drehende Küche, ein auf dem Kopf gestelltes Maleratelier und einem dinner for two auf einer auf dem Pulverturm in Meran aufgesetzten schwankenden Plattform, ist dies die erste Ausstellung, die sich ausschließlich mit Raum in Raum Situationen beschäftigt.
Fotos: Jasmine Deporta