...recht hat er.
Die Künstler Matthias Krinzinger und Leander Schönweger verwandeln die Galerie Prisma in eine Wohnung.
Mit Werken von: Matthias Krinzinger, Leander Schönweger, Clemens Ascher, Rani Bageria|Hanno Schnegg, Abdul Sharif Baruwa, Bildstein|Glatz, burnbjoern, Siggi Hofer, Perihan Keles, Christiane Lieungh, Stefan Klampfer, Jakob Krinzinger, Jörg Reissner, Jumpei Shimada, Martin Walde, Angelika Wischermann, Maximilian Kraft, Ute Niedermayr, SKB Autor/innen (Literaturbestand SKB)
Eröffnung am 27.5.2016, 19 Uhr
27.5. - 17.6.2016
Die Wohnung als Ort zwischen intimen Rückzug und repräsentativen Aufeinandertreffen; ein Schauraum für Dinge des unpersönlichen Besitzes und der persönlichen Nutzung. Geliehene Gebrauchsgegenstände werden kombiniert mit Arbeiten von Matthias Krinzinger, Leander Schönweger und deren Umfeld.
Es gibt eine Vielzahl von Orten an denen Bildende Kunst stattfindet und zu Sehen ist. Öffentliche und private Institutionen, wie Museen oder Kunstvereine, marktorientierte Galerien, Außenräume mit Skulpturen und Installationen, Büros mit Fotografien und Malereien. Und es gibt den privaten Raum. Das Daheim. Das Daheim – Ort zwischen intimen Rückzug und repräsentativen Aufeinandertreffen. Das Daheim ist üblicherweise der Ort an dem wir die meisten und unterschiedlichsten Aktivitäten unseres Daseins bestreiten. Kochen und essen, schlafen und ruhen, sich selbst und anderes waschen und putzen, Medien konsumieren (Buch, Internet, Fernsehen, Zeitung, Musik) und kommunizieren (telefonieren, Emails und Briefe schreiben), bilden und erziehen, emotionales Freisein, streiten und lieben. Wir bewirten Freunde und lassen uns Pizza liefern. Die Transformation zur Bühne. Die Künstler Matthias Krinzinger und Leander Schönweger suchen eine Verschiebung der gesamten Galerie Prisma von Ausstellungsraum zu einer Wohnung. Sie leihen sich Möbel und Gebrauchsgegenstände von Familie, Freundinnen und Freunden, Bewohnerinnen und Bewohnern von Bozen, Menschen des Kunstbetriebs. Auf diese Weise werden Betrachtende zu Ausstellenden, das Gefühl in den Räumen verändert sich, es entsteht eine Art gesamtheitlicher Parcours. Man bewegt sich in einem potenziellen privaten Wohnort, die Gastgeber jedoch fehlen. Wie ist das Verhalten bei einem Aufenthalt in einem Daheim? Fühlt man sich als ungebetener Eindringling, verletzt man Privatsphären, mischt man sich in anderer Leute Angelegenheiten ein, oder fühlt man sich gar wohl, fordert der Ausstellungsort doch schamloses inspizieren? Nicht zu vergessen, dass einige Wenige, amüsiert ihre eigenen Leihgaben von Einrichtungen in unbekanntem Kontext zwischen Kunstwerken von ausgewählten Künstlern wiederentdecken werden. Die Herangehensweise bei Auswahl und die Hängung ist wohl weniger logischer oder wissenschaftlicher, sondern vielmehr persönlicher und intuitiver Natur. Üblicherweise kuratiert man zu Hause auch keine Ausstellung, man hängt und stellt Bilder und Objekte an den richtigen Ort. Aus diesem Grund sehen sich Matthias Krinzinger und Leander Schönweger auch weniger als Kuratoren, sondern mehr als fiktive Bewohner und Einrichter eines Hauses.
Matthias Krinzinger wurde 1982 in Innsbruck geboren. 2003-2005 besuchte er das Medienkolleg in Innsbruck, ab 2006 studierte er Bildhauerei und Multimedia an der Universität für angewandte Kunst in Wien, an der er 2012 mit Diplom abschloss.
Neben dem klar abgesteckten Feld seines künstlerischen Schaffens – nämlich der Produktion von Bildern und Objekten – gilt sein besonderes Interesse Orten und Rahmenbedingungen von Kunstveranstaltungen und deren nicht unternehmerische Leitung.
Matthias Krinzinger lebt und arbeitet in Wien und Innsbruck.
Leander Schönweger wurde 1986 in Meran geboren. Er begann ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, wechselte jedoch im Jahr 2007 an die Universität für angewandte Kunst, wo er Bildhauerei & Multimedia, damals noch unter der Leitung Erwin Wurms, studierte. 2014 schloss er das Studium mit Diplom ab. Mit seiner Diplomarbeit gewinnt er den Preis der Kunsthalle Wien.
In seinen künstlerischen Auseinandersetzungen untersucht er das alltäglich Unterbewusste sowie zwischenmenschliche Barrieren und interpretiert diese durch Installationen und Manipulationen.
Leander Schönweger lebt und arbeitet in Wien.
Fotos: Jasmine Deporta