Leipzig - Bozen + Retour
Austauschausstellung - 6+1 KünstlerInnen aus Leipzig
09.02.- 23.02.2008
Erstmalig findet heuer ein Austausch des Südtiroler Künstlerbundes mit dem Leipziger Künstlerbund statt. In zwei Ausstellungen werden jeweils Arbeiten mehrerer KünstlerInnen aus beiden Städten vorgestellt.
Den Anfang machen sieben bildende Künstler aus Leipzig, die ihre Arbeiten vom 09. bis 23.02. in der Galerie Prisma zeigen.
Im Herbst dieses Jahres stellen dann Südtiroler KünstlerInnen ihre Arbeiten in der Galerie VORORTOST des Bundes Bildender Künstler in Leipzig aus.
Die so genannte Leipziger Schule, sie repräsentiert heute eine eigene Strömung in der zeitgenössischen Malerei, hat sich in den letzten 50 Jahren im geschlossenen System der DDR teils an öffentlichen Schulen und Hochschulen, teils abseits und im Untergrund entwickelt. Der Begriff Leipziger Schule bezieht sich allerdings nicht auf einen gemeinsamen Stil, sondern auf die Betonung des handwerklichen Aspektes als wichtigen Teil der künstlerischen Arbeit und auf die weitgehende Hinwendung zur gegenständlichen Malerei.
Die hohe Qualität des Handwerklichen ist auch bei den in der Ausstellung in Bozen vertretenen Künstlern zu finden. Sie repräsentieren nicht nur einen Querschnitt durch das reiche Kunstschaffen der Stadt Leipzig, sondern sind auch untereinander freundschaftlich verbunden.
Die zentrale Figur unter den sieben KünstlerInnen aus Leipzig war der inzwischen verstorbene Maler, Zeichner, Grafiker, langjährige Kunstlehrer und sporadische Plastiker Günther Albert Schulz. Seine Ehefrau, die Malerin und Kunstpädagogin Marita Schulz, die Grafikerin und Buchillustratorin Christa Jahr sowie die Malerin und Grafikerin Christine Ebersbach zeigen in Bozen neben Einzelarbeiten auch eine Gemeinschaftsarbeit.
Roland Meinel ist der Konstruktiv-Konkrete unter den Künstlern. Er arbeitet grafisch und malerisch und stellt Buchprojekte und Installationen aus seinen handgeschöpften Papieren her. Er ist ebenfalls wie der Maler und Zeichner Michael Möbius Schüler von Günter Albert Schulz.
Jörg Ernert, der Jüngste der sieben Künstler, hat als Jugendlicher seine erste malerische Ausbildung in Kursen von Marita Schulz erhalten.
Mit diesen gegenseitigen „Besuchen“ sollen die künstlerischen Werke, Ideen und Erfahrungen, Arbeitsweisen und Themen der Künstler am jeweils anderen Ort vorgestellt werden.
Es wird sichtbar gemacht, wie die unterschiedlichen äußeren (gesellschaftlichen, sozialen, geografischen etc.) und inneren Bedingungen (Mentalitäten, Biografien etc.) die Werke der Künstler beeinflussen, prägen und an verschiedenen Orten zu vielleicht ähnlichen, vielleicht auch ganz unterschiedlichen Resultaten führen.
Dieser Künstleraustausch bietet im positiven Sinne den Blick über den eigenen Teller- oder hier besser Bergrand.
(Carmen Brauns)