Virtual TourShopAusschreibungen/Wettbewerbe

Begegnung mit Emma Braslavsky

21.04.2008
Theater in der Altstadt Meran

„Aus dem Sinn“ ist ein plastisches Gemälde deutscher Vergangenheitsbewältigung: Im Jahre 1969 explodiert in Erfurt die Domuhr und der junge Mathematiker Eduard Meißerl verliert sein Gedächtnis. Beide Ereignisse sind zugleich Anfang und Ende dieser tragikomischen Geschichte über eine kleine Gemeinde vertriebener Sudetendeutscher, deren wunderliche Lebensspuren im Übergang zwischen Erinnerung und Zukunft verlaufen. In Erfurt ringen sie seither mit ihren Erinnerungen wie die Dämmerung mit der Nacht. 1969 bricht Paul zu einer Kundgebung für die Rechte der Sudetendeutschen nach Prag auf. Auch Eduard landet, ganz gegen seine Absicht, zur selben Zeit in der tschechischen Hauptstadt, und von da an lungert einmal nicht die Erinnerung in ihren Köpfen herum, sondern schlägt die sozialistische Gegenwart zu. Bis Eduard sein Gedächtnis verliert, die Erfurter Domuhr explodiert und ein Stück deutsche Geschichte vor dem Vergessen bewahrt wird. Der Roman lebt aus der eigenen Familiengeschichte, die in einer engen biografischen Bindung und in dem gleichzeitig altersbedingten Abstand seine Stärken aufweist. Emma Braslavsky entwirft dabei ein skurriles Ensemble von Figuren, die alle auf heillose und tragikomische Weise in das Netzwerk der deutschen Geschichte verstrickt sind. 

lg md sm xs