Herbert Rosendorfer “Der Mann mit den goldenen Ohren”
(Kiepenheuer & Witsch)
27.03.2009
Parkhotel Mondschein, Bozen
Im Mittelpunkt seines neuen Romans, "Der Mann mit den goldenen Ohren", steht ein Maler, den es aus Deutschland nach Italien gezogen hat, wo er auf einer entlegenen Insel ein bescheidenes Dasein als Künstler führt - aber entlegen ist die Insel plötzlich gar nicht mehr. Ein armenischer Globalisierungsmultimillionär entdeckt die Entlegenheit für sich und krempelt das Leben dieses kleinen idyllischen Biotops grundlegend um. Und dann entdeckt er, dass dem deutschen Maler eine junge Frau Modell sitzt, die er gerne um sich hätte, auf jeden Fall auf Leinwand.
Rosendorfer lässt seinen Helden deutlich aussprechen, was andere nicht einmal denken, zugleich schafft er es, durch Überspitzungen das nötige Quentchen satirischen Untertons einzuflechten. So hat er der Italienliebe der Deutschen ein liebevoll-ironisches Denkmal gesetzt.