Hugo Atzwanger
19.09. – 31.10.2010
Südtiroler Obstbaumuseum, Lana
Der aus dem Geschlecht der „Atzwanger“ im Eisacktal stammende Künstler, Lichtbildner und Heimatkundler wurde 1883 in Feldkirch geboren. Infolge der Berufung seines Vaters als „Finanzcommissär“ nach Brixen setzte Hugo am „k.k. Gymnasium“ dort seine Studien bis zum Abitur fort. Die künstlerische Ausbildung absolvierte er an der Münchner Akademie und lernte kurzfristig auch in Berlin im Kreis von Lovis Corinth die spätimpressionistische Malweise kennen.
Gleichzeitig war Hugo Atzwanger in den Sommermonaten auf Wanderschaft durch Südtirols Talschaften (besonders im Eisacktal). Den Ersten Weltkrieg erlebte er an der SW-Front im Abschnitt Riva-Arco als „Zensor“ der Soldatenpost, fand dabei noch genügend Zeit zur Ausführung von Zeichnungen, Aquarellen und Pastellen mit Motiven aus dem Sarcatal.
Erst nach dem Krieg wurde Atzwanger in Bozen amtlich sesshaft, nahm jedoch seine Wanderungen kreuz und quer durch fast alle Täler seiner Wahlheimat Südtirol wieder auf. Neben figuralen und dekorativen Wandgemälden, Landschaftsaquarellen und Trachtenbildern schuf er unzählige Zeichnungen aus der heimatlichen Kulturlandschaft – besonders typische Bauernhöfe und Siedlungsformen. Auch für die 1920 gegründete heimatkundliche Zeitschrift „Der Schlern“ steuerte Atzwanger über 200 Zeichnungen aus allen Bereichen der Volkskultur sowie landeskundliche Aufsätze bei. Als Lichtbildner hat er in Süd- und Nordtirol über 30.000 Fotos geschaffen, denen als Bestandsaufnahme vor allem bäuerlicher Siedlungs- und Hausformen ein überaus bedeutender dokumentarischer Wert zukommt: als Erinnerung an unsere Kulturlandschaft – wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch bestand.
Hugo Atzwanger starb am 12. Juni 1960 in Bozen.