Lyrikpreis Meran
07.05. – 08.05.2010
Pavillon des Fleurs, Meran
Der Südtiroler Künstlerbund/Literatur und die Kurverwaltung Meran haben erneut den Lyrikpreis Meran ausgeschrieben. Der Hauptjury gehören Ilma Rakusa (Autorin, Zürich), Christoph Buchwald (Kritiker, Amsterdam), Ulla Hahn (Autorin, Hamburg), Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main), Wolfgang Wiesmüller (Universität Innsbruck) an. In Meran werden wieder drei Preise vergeben: Der Lyrikpreis Meran (Südtiroler Landesregierung), der Alfred Gruber Preis (Stiftung Sparkasse) und der Medienpreis (RAI-Sender Bozen).
Vor 14 Jahren hatten der 1998 verstorbene Alfred Gruber und der ehemalige Meraner Bürgermeister, Franz Alber den Lyrikpreis Meran ins Leben gerufen. Seitdem ist der Lyrikpreis Meran in der deutschsprachigen Literaturlandschaft zu einer anerkannten und geschätzten Institution geworden. Ausgerichtet und getragen wird der Lyrikpreis Meran von der Gemeinde Meran, dem Südtiroler Künstlerbund/Literatur und der Südtiroler Landesregierung. Träger des Lyrikpreises Meran waren Kurt Drawert (D, 1993), Kathrin Schmidt (D, 1994), Sepp Mall (I, 1996), Jürgen Nenzda (D, 1998), Lutz Seiler (D, 2000), Oswald Egger (I), Sylvia Geist (D), ex aequo (2002), Michael Donhauser (Liechtenstein, 2004) und Ulrike A. Sandig (D, 2006), Martina Hefter (D, 2008).
PreisträgerInnen 2010:
Lyrikpreis Meran der Südtiroler Landesregierung:
Andre Rudolph, geboren 1975 in Warschau, lebt in Leipzig und Berlin. Studium der Germanistik, Philosophie und Slawistik in Leipzig und Freiburg im Breisgau. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Forschungsinstitut in Halle an der Saale. Übersetzer aus dem Polnischen. Andre Rudolph wurde 2008 mit dem Prosanova-Literaturpreis ausgezeichnet. Buchveröffentlichung: "Fluglärm über den Palästen der Restinnerlichkeit", Gedichte, luxbooks, Wiesbaden 2009.
Urteil der Jury: Der Lyrikpreis Meran geht an eine lyrische Stimme voll abgründiger Leichtigkeit und selbstironischer Verzweiflung. Sie fängt präzise Echos unserer Gegenwart auf, spielt mit ihren technischen Verschaltungen und erzeugt ein ganz und gar heutiges Klangbild. Mit melancholischem Humor und Aberwitz schlagen die Texte den Leser in ihren Bann.
Alfred-Gruber-Preis der Stiftung Südtiroler Sparkasse:
Sünje Lewejohann, geboren 1972 in Flensburg, lebt in Berlin. Studium der Germanistik und Skandinavistik in Kiel und Berlin und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Mitglied des Autorenforums "Der goldene Fisch". 2003 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt teil. 2004 erhielt sie ein Stipendium des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop sowie je ein Stipendium der Arno-Schmidt-Stiftung und des Nordkollegs Rendsburg. Buchveröffentlichung: "Am Sonntag will Gott zu Atem kommen", Roman, DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2005.
Urteil der Jury: Der Alfred-Gruber-Preis geht an eine Lyrikerin, der in pulsierender Sprache schwebende Texte zwischen "Honigmund, Hysterie und Herzbestie" gelingen. Mutig und neugierig, verletzlich und selbstbewusst schafft sie eine poetische Welt klanglicher Vielfalt, die formal auf überzeugende Weise gebändigt wird.
Medienpreis des RAI-Senders Bozen:
Carsten Zimmermann, geboren 1968 in Bonn, lebt in Berlin. Studium der Philosophie, Psychologie, Germanistik und Soziologie in Bonn und Berlin. Schreibt Lyrik, Prosa, Essays und Aphorismen. Buchveröffentlichungen: "Das ungegenständliche Leben", Essays und Aphorismen, Passagen Verlag, Wien 2006; "Von hier nach hier", Roman, Luftschacht Literaturverlag, Wien 2007; "Licht etc.", Gedichte, Leipziger Literaturverlag, Leipzig 2009.
Urteil der Jury: Der Medienpreis des RAI-Senders Bozen geht an die lyrische Erkundung einer Generation in Form eines elegischen Zyklus, der sich den Themen Vaterland und Muttersprache widmet. Die Suche nach Strategien gegen atomare Bedrohungsszenarien lotet ein Zeitgefühl aus, dessen Spannweite von Aluminiumdosen bis zu Anaximander reicht.
Preis der Jury:
Christian Rosenau, geboren 1980 in Weimar, lebt als freischaffender Musiker und Musikpädagoge in seiner Geburtsstadt. Er ist mehrmaliger Preisträger des jungen Literaturforums Hessen/Thüringen (2005 und 2006) und wurde 2009 mit dem Hermann-Lenz-Stipendium ausgezeichnet. Buchveröffentlichungen (Auswahl): "Café", Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2007; "Winterfurchen", Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2009.
Urteil der Jury: Der Preis der Jury geht an einen Dichter, der individuelle Erfahrungen seiner Kindheit und die Geschichte seiner Heimat zu lyrischen Miniaturen verdichtet. Im gekonnten Umgang mit einer reichen Tradition entwirft er Zeitbilder einer gestörten Idylle, die durch ihre Musikalität bestechen.