Neue Stofflichkeit. Textilkunst durch die Jahrhunderte
17.09. – 30.10.2011
Diözesanmuseum Hofburg Brixen
Das Weben von Stoff gehört zu den ältesten handwerklichen Fähigkeiten des Menschen und dieser Tatsache will die Ausstellung "Neue Stofflichkeit.Textilkunst durch die Jahrhunderte" Reverenz erweisen. Von frühen sakralen Stickarbeiten, die zum Teil aus den Beständen der Hofburg stammen, wie eine Kasel aus der Barockzeit über Belege aus der heimischen Volkskunst und künstlerischen Entwürfen für Webereien bis hin zu Arbeiten zeitgenössischer Südtiroler Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Material Stoff auf innovative Art und Weise auseinandersetzen, wird der rote Faden gesponnen.
Nicht nur die Tatsache, dass in Südtirol noch nie eine Ausstellung zu dieser Thematik der Textilien stattgefunden hat, sondern besonders die gegenwärtige Auseinandersetzung von Künstlerinnen und Künstlern mit diesem vielseitigen Material, haben den Künstlerbund zu dieser Initiative motiviert. Die Schau zeigt einerseits verwobene oder genähte Objekte und bestickte oder gestrickte zweidimensionale Werke: Alte Reissäcke aus dem Jemen werden durch Bestickung veredelt, Reißverschlüsse aus China zu grafischen Bildmustern vernäht, die Verbindung aus Stricknadeln und bunten Wollknäuel zu einer Skulptur, unzählige - über Jahre gesammelte - aneinander gereihte Kleideretiketten zu Schriftbildern oder aus Garn und Stoff geschaffene Miniaturlandschaften. Doch beschränkt sich die Ausstellung andererseits nicht ausschließlich auf Arbeiten die aus dem besagten Material bestehen, sondern die Kuratorin Brigitte Matthias spinnt das Konzept noch einen Schritt weiter und zeigt Produktionen von Künstlerinnen und Künstlern, die sich diverser Medien, wie Malerei, Grafik, Fotografie oder Video bedienen um inhaltlich oder konzeptionell zum Thema zu arbeiten. So ist es für diese Schau nicht ungewöhnlich vor einer Fotoserie von willkürlich gestapelten und übereinander geworfenen Kleidern zu stehen, an einem Teppich mit einer unverkennbaren Paul Thuile Zeichnung vorüberzugehen oder in ein Video zu schauen, in dem sich der Protagonist selbst mit Nadel und Faden die Zehen zusammen näht.
Neben zwei Objekten von Erwin Wurm sind Werke von Julia Bornefeld, Nikolaus Breisach, Ingrid Canins, Arnold Mario Dall'O, Martina Drechsel, Fabian Feichter, Ruth Gamper, Helga v. Hofe, Wil-ma Kammerer, Peter Kaser, Christian Kaufmann, Erich Kofler Fuchsberg, Irene Kubicek, Heinz Mader, Arianna Moroder, Carmen Müller und Manfred A. Mayr, Elisabeth Oberrauch, L.A. Schwazer, Berty Skuber, Maria Stockner, Paul Thuile, Weberei Ansitz Gelmini in Salurn, Karin Welponer, Werkstatt MmB Prad zu sehen.
Kuratiert wird die Ausstellung von Brigitte Matthias.
(Fotodokumentation: Leonhard Angerer)