Neue Zeiten
Eine Ausstellung des Südtiroler Künstlerbundes in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Bruneck
14.04. – 20.05.2012
Geschehen Dinge weil Zeit vergeht oder vergeht Zeit weil Dinge geschehen? Der Physiker Julian Barbour sagt dazu: "Nicht Zeit ist das Maß von Ereignissen, sondern Ereignisse sind Maß der Zeit." Der Mensch hat alles Leben von der individuellen Lebenszeit von der Geburt bis zum Tod bis zurück zu den Anfängen, der Entstehung unseres Planeten bis zur Jetztzeit in Zeitsysteme eingeteilt. Jede vergangene Stunde, jede verlebte Lebensphase, jede gefeierte Ära, jede überstandene Epoche wird rückwirkend datiert und kategorisiert. Aus jedem Zeitabschnitt werden bestimmte Besonderheiten und Gemeinsamkeiten herausgefiltert, die als Synonym und nicht selten als Namensgeber für die jeweilige Zeitphase fungieren. Betrachtet man historische Zeittafeln aus unterschiedlichen Bereichen wie Wissenschaft, Technik, Politik, Literatur, Musik oder Kunst so lassen sich zwar territorial zeitliche Verschiebungen feststellen doch sind Überschneidungen und Verstrickungen von Ereignissen aus allen Bereichen untrennbar miteinander verbunden. Meistens sind es ähnliche Denkprozesse und sich verändernde Abläufe die verantwortlich zeichnen für zündende Ereignisse, die es schließlich vermögen Stilmerkmale einer Zeit lesbar zu machen. Jede Phase hat ihren Höhepunkt, in dem die Summe der Ereignisse kulminiert, um dann langsam wieder abzuklingen. Der Übergang von einer Phase zur nächsten kann abrupt, ausgelöst durch ein einziges Ereignis oder sanfter durch eine Reihe von Geschehnissen von statten gehen.
Die aktuellen Ereignisse der Gegenwart wie Finanzkrise, Volksaufstände, Flüchtlingsströme, Digitalisierung, Genforschung, Erderwärmung und nicht zuletzt ein prognostizierter Weltuntergang sind der Rahmen für ein neues Zeitfenster, das rückblickend in der Zukunft - wie auch immer – codiert werden wird.
Die Frage, die für diese Ausstellung relevant ist, bezieht sich auf die aktuelle Kunstszene und wie diese mit ihrer Zeit umgeht, ob und in welcher Form auf Geschehnisse reagiert wird und vor allem inwieweit die visionären Denkmodelle von Künstlerinnen und Künstler es vermögen, Einfluss auf den Fluss der Zeit zu nehmen. Anhand aktueller Arbeiten soll dies dem Besucher beim Rundgang durch die Ausstellung vorgeführt werden.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Gino Alberti, Artbrothers Kraxentrouga, Oswald Auer, Claudia Barcheri, Julia Bornefeld, Peter Chiusole, Isolde Christandl, Paul Sebastian Feichter, Annemarie Ferrari Trenta, Irene Hopfgartner, Wil-ma Kammerer, Martin Kargruber, Franz Kehrer, Georg Krautgasser, Annemarie Laner, Albert Mellauner, Sissa Micheli, Christian Piffrader, Thomas Jakob, Sylvie Riant, Carlo Speranza, Alois Steger, Felix Tschurtschenthaler, Linda Wolfsgruber und Andreas Zingerle.
(Fotodokumentation: Leonhard Angerer, Sissa Micheli)