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Die dunkle Seite des Mondes

Eine Ausstellung des Südtiroler Künstlerbundes in der Stadtgalerie Brixen

Leonhard Angerer, Peter Chiusole, Markus Gasser, Christian Kaufmann, Arthur Kostner, Arianna Moroder, Diego Perathoner, Christian Piffrader, Petra Polli, Claus Vittur, Karin Welponer

Eröffnung am 03.05.2013, 19 Uhr
Stadtgalerie Brixen
04.05. - 25.05.2013


11 Künstlerinnen und Künstler haben sich anlässlich der Ausstellung des Südtiroler Künstlerbundes in der Rathausgalerie in Brixen mit der dunklen Seite des Mondes auseinandergesetzt und dazu spannende Projekte entwickelt.

"Everyone is a moon and has a dark side which he never shows to anybody." lautet ein Ausspruch des berühmten amerikanischen Autors Mark Twain. Die englische Rockgruppe Pink Floyd bezog sich in ihrem gleichnamigen, 1973 erschienenen Album „The Dark Side Of The Moon“ explizit auf diese Aussage. Die Idee zu dem Album kam dem Band Mitglied Roger Waters bereits 1971 im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Bandleader der Gruppe Syd Barrett, der nach einer Überdosis LSD 1968 in eine Psychose verfiel. Was kann sensible Menschen in den Wahnsinn treiben, lautete die zentrale Frage auf die die einzelnen Songs des Albums antworten. Es ging Waters darum anonyme Machtstrukturen wie das Geld, die Zeit und den Kriegswahnsinn aufzuzeigen und sich mit dem Niedergang der Hippy Kultur auseinanderzusetzen.
Wie vielen seiner Leidensgenossen ist es auch Syd Barrett bis zu seinem Tod 2010 nicht gelungen wieder aus seiner Schizophrenie herauszufinden. Er lebte, von einer kleinen Fan Gemeinde als Genie verehrt, seit 1970 alleine und weitgehend isoliert im Haus seiner Mutter in Cambridge. Die dunkle Seite des Mondes im Sinne Pink Floyds verweist, so gesehen, auf das romantische Topos der Nähe zwischen Genie und Wahnsinn.

Eine ähnliche Ausrichtung bietet der Roman die dunkle Seite des Mondes von Martin Suter, in dem ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt nach der Einnahme eines halluzinogenen Pilzes zum skrupellosen Mörder wird und sich in die Wildnis zurückzieht.
Die Nähe von Genie und Wahnsinn ist bis heute prägend für die Vorstellung, die sich die Allgemeinheit von KünstlerInnen macht. Die/der KünstlerIn galt und gilt als gesellschaftlicher Außenseiter, der geleitet von seinen kreativen Visionen, bewusst das angepasste Leben hinter sich lässt. Im besten Falle wird er später zum angebeteten Star im schlechtesten Fall zur geächteten, von prekären Lebensumständen bedrohten Randfigur. Psychologie und Psychoanalyse haben in den letzten 150 Jahren allerdings deutlich gemacht, dass auch Otto Normalbürger eine dunkle Seite im Sinne Mark Twains haben kann. Außerdem meint heute jeder kreativ sein zu müssen, was, wie wir schmerzlich erfahren haben, im Bankgewerbe leider sehr negative Auswirkungen für die Allgemeinheit hatte. So gesehen kann der Titel der Ausstellung sowohl Anlass sein sich als Künstler individuell mit den eigenen Schattenseiten zu beschäftigen als auch sich den dunklen Seiten des Lebens aus soziologischer Perspektive zu nähern.
So vielfältig die von den Kuratoren Lisa Trockner und Thomas Sterna vorgegebenen Themenstränge des Leitfadens sind, sind die von Leonhard Angerer, Peter Chiusole, Markus Gasser, Christian Kaufmann, Arthur Kostner, Arianna Moroder, Diego Perathoner, Christian Piffrader, Petra Polli, Claus Vittur, Karin Welponer erarbeiteten Positionen.



(Fotos: Leonhard Angerer)

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