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„EIN BUCH ZUM SCHUTZ DES NICHTWISSENS“

29.09.-01.10.2021
Simon Steinhauser
Frei.Raum

We know that people want to be loved. Not for what they are, but for what they appear to be. (Alejandro Jodorowsky)


 

In dieser Präsentation der Performance, in der die Attitüden der Kunstwelt auf subtile Art und Weise vorgeführt werden, sitzt der junge Künstler Simon Steinhauser auf einem Stuhl, in einem etwa 3 Meter großen Luftballon und liest laut aus Büchern.

 

Um als Künstlerin bzw. Künstler dem Anschein eines intellektuellen Menschen gerecht zu werden, positioniert man sich gerne im Umfeld von verschiedensten Dingen, die genau diese Intellektualität vermitteln. Doch nicht alle, die sich der Kunst verschrieben haben und damit auch erfolgreich sind, sind eine Intellektuelle oder ein Intellektueller. Das tut nichts zur Sache. Es geht oft auch mehr um Selbstinszenierung und Schein, als um den Inhalt oder das Werk selbst.

 

Wichtig allerdings für das Œuvre, sind Fotos von uns mit wichtigen Personen, Fotos von uns auf wichtigen Eröffnungen vor wichtigen Werken, Fotos von uns in wichtigen Posen und nicht zu guter Letzt, Fotos von uns mit und vor wichtigen Büchern. Denn vor allem Bücher bezeugen Außenstehenden Belesenheit, Wissen, Tiefgang, Erfahrung und – Intellekt. Alle von uns im Kunstbereich tätigen, finden zahllose Bilder (von uns), die das bestätigen.

 

Doch gerade im Kunstumfeld werden Bücher, wenn sie denn gelesen wurden, oft nur oberflächlich benutzt - um den Schein des Wissens für Außenstehende zu wahren, um zu strahlen, um zwei Sätze zu wissen, die vielleicht für das kommende Werk als relevant erscheinen, um im Diskurs nicht als unbelesen oder gar dumm zu wirken. Um mitzureden. Um geliebt zu werden. Um den Schein zu wahren. So wird das Buch zum Schutz des Nichtwissens.

 

Die Performance findet am 29.9. um 18 Uhr im Frei.Raum im Sitz des Südtiroler Künstlerbundes statt, sowie im Anschluss an die Eröffnung der Einzelausstellung von Christian Niccoli in der SKB Galerie Prisma am 1.10. um 21 Uhr im Frei.Raum statt.

 

 

Die ungefähre Buchauswahl:

 

Frantz Fanon – Die Verdammten dieser Erde

Gin Müller – Possen des Performativen

Unica Zürn – Dunkler Frühling

Louis-Ferdinand Celine – Tod auf Raten

Jacob Taubes – Apokalypse und Politik

Rosmarie Waldrop – Pippins Tochters Taschenbuch

Laszlo Földenyi – Der Maler und der Wanderer

Jacques Derrida – Politik der Freundschaft

Anne Boyer – Die Unsterblichen

Robert Walser – Der Spaziergang

Robert Pfaller – Wofür es sich zu leben lohnt

Franz Kafka – Der Process

Die Zeit – neuere Ausgabe

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