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Double Trouble

18.11.-30.12.2023
Julia Frank, Karin Welponer
Stadt Galerie Brixen

Double Trouble heißt soviel wie doppelter Ärger. Ein vielversprechender Titel. Ein Titel steht nie für sich allein, sondern ist stets ein Hinweis auf den Inhalt des Programmes oder in diesem Falle, der Ausstellung. Demnach können wir uns auf eine spannende und aufregende Ausstellung freuen. In welcher zwei Künstlerinnen aufeinandertreffen, vielleicht auch zwei Auffassungen von Kunst. Gewiss aber eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Werk des jeweiligen Gegenübers. Kernpunkt des Beitrages von Julia Frank ist ein ca. 10-minütiges Videoportrait über Karin Welponer. Inhaltlich ist es eine erzählerische Wanderung, die in der Vergangenheit beginnt und bis in die Gegenwart reicht, so beschreibt Julia Frank diese Arbeit. Kernpunkte oder Kerne haben auch die mehrteiligen Fotoarbeiten von Karin Welponer. Handelt es sich doch um „Baumfragmente“, oder „Baumdetails“. Wobei die Künstlerin hier sichtbare Verletzungen und deren Heilungen, also Überwucherungen zum Kunstwerk erklärt. So gesehen ist diese Ausstellung eine Wanderung, vielleicht sogar eine Reise, welche mit Veränderungen, Verkehrungen und Anspielungen spielt. So wird der ikonische Garderobenständer der Gebrüder Thonet von Julia Frank verfremdet und verändert, seiner ursprünglichen Aufgabe und auch Form enthoben und mit neuem Inhalt und neuer Form gefüllt. Auch hier ein Anknüpfungspunkt und eine Referenz zu den Baumbildern und zu den gefrästen Holzobjekten von Karin Welponer. Handelt es sich hier ja u.a. um von Borkenkäfern gestaltete Formen. Die Wege der Borkenkäfer, welche für einen geschwächten Baum den sicheren Tod bedeuten, werden zur schönen Form, zum Kunstwerk erklärt. Demnach ist Double Trouble eigentlich eine feine Auseinandersetzung und ein „Sich-Ergänzen“ mit dem Werk und den Auffassungen des Gegenübers. Trouble steht auch für das Wort Sorge. Doppelte Sorge. Die Ausstellung kann vielleicht auch als behutsames und sorgvolles Miteinander und Zueinander gelesen werden.

Foto: Leonhard Angerer, Jürgen Eheim

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