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exCHANGE: Kunst trifft Wissenschaft

10.10.-26.10.2024
SKB ARTES

Was passiert, wenn sich Kunstschaffende und Forschende über ihre Disziplinen hinauswagen und gemeinsam ein komplexes und drängendes Thema wie Ungleichheit erforschen? Das Projekt „exCHANGE - Exploring Pathways of Art-Science Collaboration“ hat Antworten dazu gefunden: Sechs Tandems haben an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft zusammengearbeitet und dabei alternative Ansätze für Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung entwickelt. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung präsentiert, die am 10. Oktober mit einer zweigeteilten Vernissage in Bozen eröffnet wird.

 

Über einen Zeitraum von 8 Monaten haben Künstlerinnen und Künstler des Südtiroler Künstlerbundes und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Eurac Research an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Eine nur auf den ersten Blick ungewöhnliche Konstellation, denn es ging genau darum, Alternativen für klassische Forschungspraktiken und neue Möglichkeiten künstlerischer Auseinandersetzung aufzuzeigen und zu einem breiteren gesellschaftlichen Diskurs und Handeln für eine gerechtere Welt beizutragen. Über 60 Kunstschaffende und Forschende haben sich mit ihren Vorschlägen für das Projekt exCHANGE beworben. Zwölf von ihnen wurden von einer Jury ausgewählt. Sechs transdisziplinäre Tandems haben sich schließlich auf innovative Weise mit dem Thema Ungleichheit beschäftigt, Interviews mit Busfahrerinnen und Busfahrern geführt, Ungleichheiten rund um Mutterschaft, Klimawandel oder den Zugang zu Wasser erkundet, archäologische Funde reinterpretiert oder Spielplätze als Grenzräume und Treffpunkte verschiedenster Gruppen in den Fokus gerückt.

Und nicht nur das: Auch die Kooperation selbst war Teil des Forschungsprozesses. Während sich die Tandems auf ihr jeweiliges Projekt konzentrierten, war es die Aufgabe eines Teams am Center for Advanced Studies von Eurac Research unter der Leitung von Giulia Isetti, die Zusammenarbeit zwischen Kunstschaffenden und Forschenden zu beobachten und zu begleiten. Die Dynamik der Interaktion, der Entscheidungsfindung und der Einfluss des Austauschs zwischen Kunst und Wissenschaft auf die Arbeits- und Denkweise der Tandems waren dabei von besonderem Interesse. Der Entstehungsprozess der Werke wurde außerdem von der Comic-Artist Valentina Stecchi zeichnerisch festgehalten. „Ungleichheit ist ein unglaublich komplexes Thema. Um unsere Welt gerechter zu gestalten, sind Synergien unerlässlich“, unterstreicht Isetti. „Das Projekt exCHANGE will dazu beitragen, dass der Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen nicht mehr Ausnahme, sondern neue Normalität wird und dass über die klassische wissenschaftliche und künstlerische Praxis hinausgedacht wird.“ Lisa Trockner, Direktorin des Südtiroler Künstlerbundes betont: „Wissenschaftliche und künstlerische Recherche sind ihrem Wesen nach widersprüchlich: Während die wissenschaftliche Forschung nach überprüfbaren Erkenntnissen sucht, wirft die künstlerische Arbeit stetig neue Fragen auf. Das Zusammenwirken beider Ansätze birgt enormes Innovationspotenzial, das zu einem positiven gesellschaftlichen Wandel beitragen kann.“

 

Installation im terraXcube und Vernissage im SKB Artes

 

Die künstlerischen und wissenschaftlichen Ergebnisse der Kooperation werden im Sitz des Südtiroler Künstlerbundes SKB Artes in der Bozner Weggensteinstraße 12A ausgestellt. Die Vernissage findet am 10. Oktober an zwei verschiedenen Stationen statt.

Eurac Research und der Südtiroler Künstlerbund laden hierfür zunächst in den terraXcube, das Zentrum für Extremklima-Simulation im NOI Techpark in Bozen. Um 17 Uhr präsentieren die Künstlerin Silvia Hell und der Forscher Abraham Mejia Aguilar die Umweltinstallation „THEMIS“. Bäume, Schnee und Wasser erhalten darin eine Stimme, um auf die Realitäten des Klimawandels aufmerksam zu machen. Im Mittelpunkt steht die reiche geologische Geschichte des GEOPARC Bletterbach. Alle Interessierten sind zur Performance willkommen. Eine Anmeldung unter folgendem Link ist erbeten: https://pretix.eu/exCHANGE-event-TxC/live/

Alle Werke sind schließlich bei SKB Artes zu sehen. Um 19 Uhr stellen Astrid Kofler und Sara Parolari, Ingrid Hora und Elena Maines, Katharina Theresa Mayr und Verena Platzgummer, Maria Walcher und Verena Wisthaler, Luca Trevisani und Fabio Carnelli sowie Silvia Hell und Abraham Mejia Aguilar die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit vor und öffnen den Dialog mit Kunst und Wissenschaft für das Publikum. Die Ausstellung im SKB Artes kann bis zum 26. Oktober von Dienstag bis Freitag, 11 bis 17 Uhr, und samstags von 11 bis 14 Uhr besichtigt werden.

 

Tandems und Projekte:
 

  • Astrid Kofler und Sara Parolari: Border Motherhood
  • Ingrid Hora und Elena Maines: Cloud Catcher
  • Katharina Theresa Mayr und Verena Platzgummer: Gegenplätze
  • Maria Walcher und Verena Wisthaler: MY NAME IS HUMAN / thank you dear bus driver
  • Luca Trevisani und Fabio Carnelli: Recasting Ötzy. Playing eco-foundational myths
  • Silvia Hell und Abraham Mejia Aguilar: THEMIS: an arTistic and researcH approach to raise awarEness about cliMate change that produces InequalitieS

Foto: Eurac Research/Annelie Bortolotti; TerraXCube: Eurac Research/Andrea De Giovanni 

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