sichtbar machen
Ein Dialog zwischen Kunst und Kirche.
Eine Kooperation des Südtiroler Künstlerbundes und der Katholischen Männerbewegung: Preisgekrönte Kunstwerke zum Thema Kunst und Religion.
Die aus 177 Einsendungen, ausgewählten neun Werkneuproduktionen von Arnold Mario Dall’O, Bosko Gastager (Experimental Setup), Mirijam Heiler, Hubert Kostner, Marion Linke, Ruben Alexander Müller, Otto Scherer, Martina Stuflesser und Alexander Voß werden erstmalig in einer Ausstellung, kuratiert von Lisa Trockner, vorgestellt.
Der Wettbewerb zum Thema Kunst und Religion wurde vom Südtiroler Künstlerbund (SKB) und der Südtiroler Katholischen Männerbewegung (kmb) in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Katholischen Frauenbewegung und Südtirols Katholischer Jugend ausgeschrieben. Das Projekt ist ein Versuch, eine zeitgenössische sakrale Bildsprache zu etablieren. Eine fünfköpfige Jury (Eva Gratl, Verena Niederegger, Micha Flesch, Peter Schwienbacher, Lisa Trockner) hat neun Projekte südtiroler und internationaler Kunstpositionen ausgewählt: Martina Stuflesser macht durch das Heften von unzähligen Nadeln auf blauen Schurzstoff „Das Kreuz“ sichtbar. Hubert Kostner zeigt sieben Objekte aus seinem Holzfiguren-Konzept „Polychromos“. Mirijam Heiler erarbeitet malerisch eine Neuinterpretation von Kirchenfenstern. Arnold Mario Dall´O spielt mit visuellen Ausblendungen in Form von Wackelbildern. „Mission“ ist eine drei Meter hohe Rakete mit Kreuzsymbol von Bosko Gastager und dem Kollektiv Experimental Setup. Marion Linke ist mit sechs Röntgenbildern, die „Unsichtbares sichtbar machen“, vertreten, Ruben Alexander Müller mit eine großformatige Malerei mit dem Titel „Lammträger II“. Otto Scherer schafft in neun Schritten die Verwandlung „Von der Kaaba zum Kreuz und umgekehrt“. Alexander Voß stellt einen „Prozessionsweg aus geschnittenen Glasscheiben“ mit fünf Stationen dar.
Die Zugangsweisen und auch die verwendeten Medien sind unterschiedlicher Natur. Dieser Prozess der bewussten Auseinandersetzung von Künstler*innen mit der Religionsthemen hat eine lange Tradition mit vielen Höhen und Tiefen, bei der es im vergangenen Jahrhundert zu einem endgütigen Bruch zwischen Kunst und Kirche gekommen ist. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts löst sich die Kunst von ihrem der Kirche dienenden Charakter mehr und mehr und wird autonom. Als Folge dieser Differenz sind nur mehr wenige gute Beispiele von Kunst und Religion als zeitgenössische Ausdrucksmittel bekannt. Mit der Ausstellung „sichtbar machen“ soll der Umgang zeitgenössischer Künstler*innen mit religiösen Themen wieder aufgenommen werden. Ziel ist es, die beiden Bereiche Kunst und Religion wieder zusammenzuführen und mit den vielfältigen Ausdrucksarten der heutigen Kunst eine Interaktion zwischen Zeitgenossenschaft und religiösen Motiven zu reaktivieren und dem Geist der Zeit entsprechende Synergien zuzulassen. Dazu braucht es Bilder, die unsere Sprache sprechen, auf uns einwirken, uns berühren, auch vor und nach unserer Vernunft.
Ideengeber und mit besonderen Dank an: Georg Oberrauch
Koordination und Kuration: Lisa Trockner
Danke an:
Eva Gratl, Katrin Klotz, Verena Niederegger, Micha Flesch, Peter Schwienbacher, Johann Viertler, Alexander Zoeggeler
Mit freundlicher Unterstützung:
Abteilung für deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen Südtirol
Gemeinde Bozen
Stiftung Südtiroler Sparkasse
1.7. - 24.7.2021, Di - So 10.00 - 12.30 Uhr und 15.00 - 18.30 Uhr
Dominikanerplatz, Bozen
Foto: Leonhard Angerer