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Tutti i presenti che non sono mai esistiti

21.02.-22.03.2025
Roger Weiss - Valentina De'Mathà
Stadt Galerie Brixen

Tutti i presenti che non sono mai esistiti
Roger Weiss - Valentina De'Mathà
Kuratiert von Marco Pietracupa

Vernissage: 21.2.2025, 19 Uhr

21.2.2025 - 22.3.2025
Di – Fr 16 – 19 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr

Bereits im sechsten Jahr betreibt der Südtiroler Künstlerbund die StadtGalerie Brixen mit der Intention einen Ort für Gegenwartskunst in Brixen zu etablieren. Die inhaltliche Ausrichtung wird von jährlich wechselnden Kurator:in konzipiert.
2024 wurde das Programmjahr erfolgreich von Linnea Streit kuratiert: 5 Ausstellungen zu aktuellen Themen mit insgesamt 21 Künstler:innen.
2025 überzeugt Marco Pietracupa das Gremium (Ivo Barth, Federico Giudiceandrea, Eva von Ingram Harpf, Josef Prader, Stefanie Prieth, Stefano Peluso und Alexander Zoeggeler) durch seinen fachspezifischen Ansatz, sich intensiv mit dem Medium der Fotografie und seinen innovativen Ausdrucksformen zu beschäftigen.

 

Pietracupa, der aus Brixen stammt und heute in Mailand lebt, widmet sein Ausstellungsprogramm ausschließlich der Neuen Fotografie. Dabei wird erkundet, wie neue Medien und aufkommende Technologien die kreativen Möglichkeiten im Bereich der Fotografie erweitern. Künstler und selbst Fotograf, Pietracupa außert sich zu seinem Programm: „Die Ausstellungen, die ich ausrichten werde, heben eine Auswahl von aufstrebenden und etablierten Künstlern hervor, die mit innovativen Ansätzen arbeiten. Jede Ausstellung wird als visuelle Reise konzipiert, bei der das Publikum Werke erkunden kann, die über die bloße Fotografie hinausgehen und in eine Welt erweiterter künstlerischer Ausdrucksformen eintauchen.“ Neue Fotografie definiert sich nicht nur durch technische Erweiterungen, sondern birgt auch die Gelegenheit, über unsere Wahrnehmung der Welt nachzudenken. Durch den Einsatz digitaler Werkzeuge können Fotografen die Realität andersartig interpretieren und Werke schaffen, die mit unterschiedlichen Kunstformen in Dialog treten. Diese Schnittstelle erzeugt dynamische sensorische Erfahrungen, bei denen das fotografische Bild mit Schichten von Bedeutung und Komplexität angereichert wird. Ziel des Programms ist es, das Publikum und junge Künstler:innen in das Verständnis und die Wertschätzung dieser neuen Sprache einzuführen. Anreize zu schaffen, die neugierig machen und das Interesse wecken und damit das Verständnis für innovative Denk- und Entwicklungsansätze fördern.
 

„Voglio vedere i mie montagne“ – die letzten Worte von Giovanni Segantini (1858–1899) inspirierten nicht nur Joseph Beuys, sondern auch Leander Schwazer. Zum Auftakt des Ausstellungszyklus von Marco Pietracupa in der StadtGalerie Brixen installiert Schwazer Segantinis berühmte Worte – auf Deutsch sowie in der grammatikalisch falschen italienischen Version von Beuys aus dem Jahr 1971 – in Leuchtbuchstaben auf beiden Seiten der Galerie, zwischen Lauben und Domplatz. Die Installation ist eine lichtvolle Auseinandersetzung mit Licht (Segantini), Sprache (Übersetzung) und dem Ort der Präsentation. „Ich möchte meine Berge sehen“ – ein Satz von kitschiger Schönheit, der auch aus einem Tourismusprospekt stammen könnte, aber letztlich geht es um das, worum es immer geht: Weit sehen!

 

Tutti i presenti che non sono mai esistiti ist das Ergebnis eines Dialogs zwischen dem Schweizer Künstler Roger Weiss und der italienisch-schweizerischen Künstlerin Valentina De'Mathà über das Konzept der Identität, der Erinnerung, der Wahrnehmung der Realität und der Gegenwart.

Die Räume der StadtGalerie Brixen werden zu einer metaphorischen Wohnung, in der sich je nach Begehung verschiedene Ebenen von Intimität entwickeln.

Die besondere Architektur der Galerie ist durch einen langgezogenen Raum dominiert, der über zwei unabhängige Eingänge verfügt. Durch den künstlerischen Eingriff wird die Raumwahrnehmung durch eine chromatische Dualität in zwei Einheiten geteilt: In einem Bereich sind die Wände dunkel, im anderen weiß. Je nachdem, für welchen Eingang man sich entscheidet, wird die Ausstellung auf völlig unterschiedliche Weise wahrgenommen, wodurch sich zwei mögliche Lesarten der Geschichte auftun.

Der Vergleich zwischen den Werken der beiden Künstler:innen schafft eine dialektische Sichtweise durch Reflexionen über das Gedächtnis und die Transformation der Wahrnehmung der Zeit, die Spannung zwischen Materiellem und Immateriellem, zwischen der Darstellung von Ereignissen und der kulturellen psychologischen Analyse.

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